Hallo Ihr Lieben und ein frohes neues Jahr Euch allen!
Jetzt ist es schon der 5. Januar und ich will endlich den versprochenen Jahresrückblick schreiben. Die Grippe hatte mich zwei Wochen lang fest im Griff, aber heute waren nur noch die Nasennebenhöhlen verstopft - da erkläre ich mich für gesund. Die Neujahrspost schreibe ich noch im Laufe des Januar (der Plan sieht eine Woche bis abschicken vor, aber es kommt drauf an, wie voll es so wird).
Dougs und mein Jahr lässt sich schwer in einem Wort zusammenfassen. Zum Einen gab es frustrierend wenig Veränderung in meinem Status, zum anderen hat sich aber die "Arbeit" erhöht, die ich mache, und das wirkt sich auf Doug aus. Dougs Arbeitssituation und unsere Wohnungssituation haben sich sehr verbessert, aber andere Sachen sind noch in der Schwebe wie das Visum und die Arbeitserlaubnis und Dougs Ersparnisse, die immer noch eingefroren sind, weil es noch kein Ergebnis von unserem Anwalt gab.
Mein Perlensystem. das ich vor fast 2 Jahren eingeführt habe, um mir zu verdeutlichen, dass ich etwas schaffe, wenn auch vielleicht nicht so viel wie ich mir wünsche, ist inzwischen zu einem guten Weg geworden, um zu verhindern, dass ich zu viel in einen Tag stopfe, weil es ja "nur" Haushalt und Freiwilligenarbeit ist. Doug hilft mir immer wieder, das System den Bedingungen anzupassen, und wir nutzen es auch, um Sachen wie Haushaltspflichten zu verteilen. Doug "verordnet" mir jetzt auch manchmal freie Tage, wenn ich zu lange zu viel gemacht habe oder "Krank-Tage", an denen ich dann keine Perlen verdienen darf, wenn es sich vermeiden lässt. Was Perlen bringt, haben wir in einer Liste festgelegt und auch diese Liste überarbeiten wir regelmäßig gemeinsam. Dieses Zusammenarbeiten finde ich sehr gut und auch wenn ich mir noch wünsche, dass Doug irgendwann dieselben realistischen Maßstäbe für sich verwendet wie für mich und nicht seine zu hohen Ansprüche an sich stellt, so finde ich es schon einen wichtigen Schritt, dass er so oft mit mir über dieses Thema (Ansprüche an sich selbst und was ist Arbeit) spricht. Ich bin ihm auch unheimlich dankbar für seine Hilfe, denn inzwischen fällt es mir leichter, auch mal ein paar Stunden zu lesen oder Film zu schauen oder spazieren zu gehen ohne das danach "rauszuarbeiten".
Gearbeitet habe ich vor allem im Museum, in der Deutschen Sprachschule, in der Bibliothek, als Tutorin für eine Analphabetin und für die Stadt beim Jugendtreff und als Helfer für Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Programmen. Alle diese Dingen machen mir Spaß und ich lerne viel und kann oft gleichzeitig auch mein Wissen anwenden. Als Bonus lerne ich viele Leute kennen und das kann ja später nur von Vorteil sein. Ich war im letzten Jahr auch für einen Award nominiert und einmal Volunteer des Monats und es bedeutet mir viel, dass ich so "laut" Anerkennung bekomme.
Nachdem wir uns vor einem Jahr noch über unsere inzwischen alte Wohnung gefreut hatten, hatte sich im Laufe des Jahres herausgestellt, dass wir nicht nur viel zu viel bezahlen mussten, sondern dass auch die Nachbarn und Vermieter nicht so toll waren. Wir drei - Doug, Cloud und ich - waren zunehmend dauergestresst und es war eine große Erleichterung in diese neue Wohnung zu ziehen. Es ist so schön, nette Vermieter zu haben und konstant um die 20 bis 23 °C in der Wohnung zu haben, selbst wenn es draußen, wie heute, -14°C, durch den Wind gefühlte -25°C und Schneegestöber gibt. Doug sitzt grad trotzdem mit Mütze da - er war vorhin zum Rauchen draußen und da waren ihm die Ohren kalt geworden und da hat er die Mütze gleich aufgelassen.
Zwei Dinge waren mir im vergangenen Jahr besonders wichtig und helfen mir immer wieder, wenn ich doch mal mutlos werde oder Heimweh kriege: Erstens die vielen Kontakte zu Euch in die alte Heimat und zweitens die vielen, oft sehr fröhlichen Stunden mit Freunden hier.
Im Frühling hatten wir deutschen Besuch - Christian und Caro samt Hund (der rückwärts gelaufen ist, wenn Cloud sich gezeigt hat) und für mich war es besonders toll mal wieder täglich Deutsch zu sprechen. Ansonsten habe ich fast jede Woche mit Mama und Papa geskypet und auch sonst oft durch Briefe, Emails oder Skype am deutschen Leben telhaben können. Vielen Dank an Kathrin, die mich genau wie Mama regelmäßig mit Bildern versorgt! Und vielen Dank denjenigen, die so oft an mich gedacht und mir den einen oder anderen Gruß geschickt haben.
Mit unseren Freunden treffen wir uns oft zum Spieleabend oder zum Rollenspiel oder zum Tanzen oder auch zum Essen. Ohne das wäre das Warten aufs Visum wohl unerträglich, mit diesen vielen lieben Freunden, die mich aufmuntern, bleibt die Hoffnung quicklebendig und das Licht am Ende des Tunnels bleibt im Blick. Vielen Dank euch allen.
Viel mehr bleibt jetzt nicht zu sagen. Dougs neue Arbeit ist immer noch gut für ihn, trotz des manchmal nervenden Kollegen in der Nachmittagsschicht, der ihm öfters mal mehr Arbeit macht als zu helfen. Unser Leben ist eher ruhig und es passiert nicht furchtbar viel. Obwohl es ja seltsamerweise immer für einen Blog alle 2 Wochen reicht... Könnt ihr glauben, dass ich hier schon seit einem Jahr schreibe?
Bis zum nächsten Mal!
Eure Juliane
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